Neue Studie: Warum viele zugewanderte Fachkräfte Deutschland wieder verlassen wollen
- VG3
- 27. Juni
- 2 Min. Lesezeit

Deutschland sucht händeringend nach Fachkräften aus dem Ausland – und gewinnt sie auch. Doch laut einer aktuellen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) denkt jede*r Vierte darüber nach, Deutschland wieder zu verlassen.
Über 8.000 seit 2013 zugewanderte Personen wurden befragt – und die Ergebnisse sind ernüchternd. Trotz Visum, Arbeitsplatz und Aufenthaltstitel fühlen sich viele nicht wirklich angekommen.
Warum denken viele ans Gehen?
Die Gründe sind vielfältig für das Verlassen Deutschlands – und oft strukturell bedingt:
Soziale Isolation: Ohne tragfähige Netzwerke bleibt das Gefühl von Fremdheit bestehen.
Fehlende Perspektiven: Wer keine langfristige Perspektive sieht, plant nicht für die Zukunft.
Bürokratische Hürden: Komplizierte Verfahren, lange Wartezeiten und mangelnde Transparenz frustrieren.
Unklare Anerkennungswege: Besonders bei Berufsabschlüssen fehlen verlässliche und schnelle Verfahren.
Karrierehemmnisse: Viele sind überqualifiziert, unterfordert oder stagnieren beruflich.
Integration als gesellschaftliche Aufgabe
Deutschland hat in den letzten Jahren wichtige Schritte unternommen, um internationaler und offener für Fachkräfte aus dem Ausland zu werden. Doch reine Anwerbung genügt nicht – wer dauerhaft bleiben soll, muss sich willkommen und eingebunden fühlen. Damit Zugewanderte nicht nur zum Arbeiten kommen, sondern hier auch wirklich leben wollen, braucht es klare Verbesserungen: eine schnellere und verlässlichere Anerkennung ausländischer Qualifikationen, familienfreundliche und langfristige Aufenthaltsperspektiven sowie mehr Rechtsklarheit beim Aufenthalt und der Einbürgerung.
Ebenso entscheidend ist die gelebte Integration im Alltag – durch Sprachkurse, soziale Teilhabe und praktische Unterstützung. Nur wenn Zugewanderte in der Gesellschaft ankommen, können sie sich eine echte Zukunft in Deutschland vorstellen. Migration ist kein bloßes Verwaltungsthema – es geht um Menschen, ihre Familien und ihre Lebensentscheidungen.
Fazit: Wer bleiben soll, muss sich sicher fühlen
Wenn Deutschland dem Fachkräftemangel langfristig begegnen will, reicht es nicht, Türen zu öffnen. Wir müssen dafür sorgen, dass Menschen auch durch diese Türen hindurchgehen und bleiben wollen.
Quelle der Studie
IAB (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung): Eine der umfassendsten Untersuchungen zur Integration Zugewanderter seit 2013. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ist eine Dienststelle der Bundesagentur für Arbeit (BA).
Die Studie ist abrufbar unter: https://doku.iab.de/forschungsbericht/2025/fb1525.pdf
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