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Datenpanne in Berlin: Hunderte Einbürgerungsanträge gelöscht

  • Autorenbild: Mirko Vorreuter, LL.B.
    Mirko Vorreuter, LL.B.
  • 24. Okt.
  • 2 Min. Lesezeit
Mann sitzt enttäuscht vor seinem PC.

Eine IT-Panne beim Berliner IT-Dienstleister führt zum Verlust von fast 600 digitalen Einbürgerungsanträgen. Für Antragstellerinnen und Antragsteller bedeutet das: Noch mehr Geduld – und erneute Antragstellung.


Ein Softwarefehler mit Folgen

Was eigentlich ein Fortschritt in Richtung digitale Verwaltung sein sollte, endet in einem Rückschritt: Ende Juni kam es beim Berliner IT-Dienstleister (ITDZ) zu einer massiven Datenpanne. Rund 582 digital gestellte Einbürgerungsanträge gingen verloren – gelöscht durch einen Softwarefehler. Betroffen sind Personen, die nach dem 27. Juni ihre Einbürgerung online über das Landesamt für Einwanderung beantragt haben.


Wie das ITDZ mitteilte, habe ein internes Monitoring-System bereits am 28. Juni erkannt, dass Anträge zwar erfasst, aber nicht korrekt weiterverarbeitet wurden. Ursache sei eine „fehlerhafte Softwarekonfiguration“ gewesen, offenbar im Zusammenhang mit einer virtuellen Testversion des Systems. Die Daten ließen sich nicht wiederherstellen – sie sind endgültig verloren.


Was das für Antragsteller bedeutet

Für die Betroffenen ist die Situation besonders ärgerlich. Sie müssen ihre Einbürgerungsanträge erneut stellen – und damit den gesamten Prozess von vorn beginnen. Das ITDZ betonte zwar, dass keine neuen Gebühren erhoben werden und kein zusätzlicher finanzieller Aufwand entsteht. Doch Zeit und Mühe bleiben verloren. Wann die betroffenen Personen offiziell informiert werden und wie die erneute Antragstellung ablaufen soll, ist bislang unklar.


Die Panne trifft Berlin in einer ohnehin angespannten Situation: Die Bearbeitungszeiten für Einbürgerungen sind lang, die Verfahren oft komplex, und die Digitalisierung der Verwaltung kommt nur schleppend voran. Für viele Antragstellerinnen und Antragsteller bedeutet der Datenverlust also eine weitere Verzögerung auf dem ohnehin mühsamen Weg zur deutschen Staatsangehörigkeit.


Digitalisierung mit Hindernissen

Der Vorfall reiht sich in eine Serie von Problemen ein, mit denen der Berliner IT-Dienstleister in den vergangenen Jahren zu kämpfen hatte. Immer wieder kam es zu technischen Störungen, Ausfällen oder Softwarefehlern. Dabei gilt gerade die Digitalisierung der Einwanderungs- und Einbürgerungsverfahren als zentraler Baustein, um Behörden zu entlasten und Verfahren effizienter zu gestalten.


Dass nun ausgerechnet ein so sensibler Bereich wie die Einbürgerung von einem Datenverlust betroffen ist, zeigt, wie fragil die digitalen Strukturen der Berliner Verwaltung noch immer sind. Und es wirft die Frage auf, wie zuverlässig digitale Antragsverfahren in Zukunft gestaltet werden können – insbesondere bei rechtlich bedeutsamen Vorgängen.


Fazit: Vertrauen in die digitale Verwaltung steht auf dem Spiel

Die Datenpanne ist mehr als ein technischer Fehler – sie ist ein Rückschlag für das Vertrauen in die Digitalisierung der Berliner Verwaltung. Wer auf eine schnellere, transparentere Bearbeitung seiner Einbürgerung hoffte, steht nun erneut am Anfang.


Für Betroffene gilt: Sobald die Behörden offizielle Informationen zur erneuten Antragstellung herausgeben, sollte der Antrag so bald wie möglich neu eingereicht werden. Wichtig ist außerdem, alle Unterlagen digital zu sichern – und Bestätigungen über den Antragseingang aufzubewahren.


Digitale Verfahren können große Chancen bieten. Doch sie müssen zuverlässig funktionieren, gerade dort, wo es um Grundrechte und Aufenthaltsstatus geht. Berlin steht nun in der Pflicht, das Vertrauen der Antragsteller zurückzugewinnen – mit Transparenz, funktionierender Technik und besserer Absicherung sensibler Daten.

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