Künstliche Intelligenz im Visumsverfahren: Bundesregierung plant Modernisierung
- VISAGUARD Sekretariat
- vor 4 Tagen
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Die Bundesregierung treibt die Digitalisierung der Migrationsverwaltung weiter voran. In der Kabinettssitzung vom 5. November 2025 wurde ein Eckpunktepapier zur Initiative „Einführung von Künstlicher Intelligenz (KI) in Visumverfahren und Migrationsverwaltung“ vorgestellt. Auch wenn das vollständige Papier bislang weder beim BMI noch beim Auswärtigen Amt veröffentlicht wurde, zeichnet sich bereits jetzt ab: Die KI-Integration soll die Bearbeitung von Visumanträgen spürbar beschleunigen und gleichzeitig die Qualität der Prüfungen verbessern.
Hintergrund ist die zunehmende Überlastung der Visastellen weltweit und der hohe Bedarf an schnelleren Verfahren, insbesondere im Bereich der Fachkräfteeinwanderung. Bundesaußenminister Johann Wadephul und Bundesinnenminister Alexander Dobrindt wollen mit dem Vorhaben erreichen, dass sowohl Arbeitgeber als auch internationale Fachkräfte künftig deutlich verkürzte Wartezeiten erleben. KI soll helfen, administrative Routinen schneller abzuarbeiten, Risiken besser zu erkennen und die Ressourcen der Auslandsvertretungen gezielter einzusetzen.
Digitalisierte Antragsannahme als Grundlage – KI als nächster Schritt
Bereits heute ist ein Teil des Visumverfahrens digitalisiert: Über das Auslandsportal des Auswärtigen Amtes wurden inzwischen mehr als 70.000 Visumanträge vollständig online eingereicht und bearbeitet. Diese Entwicklung zeigt, dass die technische Infrastruktur vorhanden ist und die Nutzerakzeptanz steigt. Nun soll die KI dort ansetzen, wo die Verfahren bislang am langsamsten sind: bei der inhaltlichen Prüfung von Anträgen.
Die Bundesregierung plant, KI-gestützte Systeme einzusetzen, die Sachbearbeitungen unterstützen, indem sie Unterlagen vorstrukturieren, Inkonsistenzen erkennen und Risikobewertungen vorbereiten. Dadurch sollen die Mitarbeitenden schneller zu einer qualifizierten Entscheidung gelangen können. Gleichzeitig soll KI dazu beitragen, das steigende weltweite Antragsvolumen effizienter zu bewältigen – ein entscheidender Faktor, um Deutschland im Wettbewerb um internationale Fachkräfte wettbewerbsfähig zu halten.
Gesetz zur weiteren Digitalisierung der Migrationsverwaltung soll erneut ins Kabinett
Parallel dazu plant die Bundesregierung, den Gesetzentwurf zur weiteren Digitalisierung der Migrationsverwaltung Anfang Dezember erneut im Kabinett zu beschließen. Der Entwurf war bereits Ende 2024 von der damaligen Ampelregierung angestoßen worden, kam aber wegen der politischen Diskontinuität nicht mehr zur Abstimmung. Nun soll das Vorhaben neu aufgelegt werden. Noch ist offen, ob und welche Änderungen vorgenommen wurden. Dieses Gesetz bildet die rechtliche Grundlage für automatisierte Prüfprozesse, bessere Datenflüsse zwischen Behörden und eine höhere Verfahrenssicherheit. Damit ergänzt es die KI-Initiative und schafft den Rahmen für eine moderne, effiziente und digital vernetzte Migrationsverwaltung.
Was bedeutet das für Arbeitgeber, Fachkräfte und Visa-Antragsteller?
Für Unternehmen und internationale Fachkräfte könnten die geplanten Reformen einen bedeutenden Unterschied machen. Kürzere Bearbeitungszeiten, weniger Papierprozesse und klarere digitale Abläufe würden die Fachkräfteeinwanderung nicht nur beschleunigen, sondern auch berechenbarer machen. Gleichzeitig verspricht der KI-Einsatz eine höhere Qualität der Entscheidungen und damit mehr Rechtssicherheit.
Noch bleibt abzuwarten, wie das final ausgearbeitete Eckpunktepapier und der überarbeitete Gesetzesentwurf aussehen werden. Klar ist aber schon jetzt: Die Bundesregierung setzt verstärkt auf Digitalisierung und KI, um das deutsche Visumverfahren auf ein neues Niveau zu heben. Für alle Beteiligten im Migrations- und Fachkräfteeinwanderungsprozess ist das ein wichtiger Schritt nach vorn.
