Arbeitszeit für Ausländer

Alles zu den erlaubten Arbeitszeiten und zu Pausenregelungen beim Arbeiten in Deutschland.
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Hier erfahren Sie
was das Arbeitszeitgesetz (ArbZG) in Deutschland ist und was es regelt
was die maximale Arbeitszeit in Deutschland ist
welche Pausenregelungen in Deutschland gelten
Inhaltsverzeichnis
1. Arbeitszeit in Deutschland
2. Pausenregelungen in Deutschland
3. Arbeitszeiterfassung
4. FAQ
5. Fazit
1. Arbeitszeit in Deutschland
In Deutschland sind die Arbeitszeitregelungen im Arbeitszeitgesetz (ArbZG) klar definiert und dienen dem Schutz der Arbeitnehmer vor übermäßiger Belastung. Die gesetzliche Höchstarbeitszeit beträgt grundsätzlich 8 Stunden pro Werktag und darf nur unter bestimmten Voraussetzungen auf 10 Stunden verlängert werden – vorausgesetzt, der Durchschnitt von 8 Stunden täglich wird innerhalb von 6 Kalendermonaten oder 24 Wochen eingehalten (§ 3 ArbZG). Über diese Zeiten hinaus sind Arbeitnehmer nicht zur Tätigkeit verpflichtet. Verlangt der Arbeitgeber trotzdem die Erbringung weiterer Arbeitsleistungen, verstößt er gegen das Arbeitszeitgesetz (ArbZG). Bei Verstößen gegen das Arbeitszeitgesetz drohen Bußgelder bis zu 30.000 Euro (§ 22 ArbZG).
Auch Beschäftigungsvorbereitungen können zur Arbeitszeit zählen. Grundsätzlich zählt die Fahrzeit bei einer Dienstreise zur Arbeitszeit, da sie im Auftrag des Arbeitgebers erfolgt (§ 2 ArbZG). Anders verhält es sich beim Weg zur regelmäßigen Arbeitsstätte – dieser gilt als privater Arbeitsweg und nicht als vergütungspflichtige Arbeitszeit. Umziehen wird nur dann zur Arbeitszeit, wenn es beruflich veranlasst oder vom Arbeitgeber vorgeschrieben ist, z.B. wenn eine Uniform getragen werden muss.
2. Pausenregelungen in Deutschland
Auch die Pausenregelungen für Arbeitnehmer sind im deutschen Arbeitszeitgesetz (ArbZG) festgehalten. Ziel der Pausenregelungen ist es, die Gesundheit der Beschäftigten zu schützen und eine Überlastung zu vermeiden. Bei einer Arbeitszeit von mehr als sechs bis zu neun Stunden ist eine Pause von mindestens 30 Minuten vorgeschrieben (§ 4 ArbZG). Wer über neun Stunden arbeitet, hat Anspruch auf mindestens 45 Minuten Pause. Die Pausen dürfen in Teilabschnitte von jeweils mindestens 15 Minuten aufgeteilt werden, müssen jedoch im Voraus festgelegt sein und dienen ausdrücklich der Erholung. Arbeitgeber sind verpflichtet, diese Pausenregelungen einzuhalten und zu kontrollieren. Bei Verstößen gegen die Pausenregelungen drohen Arbeitgebern empfindliche Strafen (§ 22 ArbZG).
Pausen zählen grundsätzlich nicht zur Arbeitszeit und werden daher in der Regel nicht vergütet. Dennoch sind sie unverzichtbar, um die Leistungsfähigkeit der Beschäftigten zu sichern und gesundheitliche Risiken zu minimieren. Neben den gesetzlichen Vorgaben können Tarifverträge, Betriebsvereinbarungen oder individuelle Arbeitsverträge zusätzliche Regelungen enthalten, etwa zu kürzeren oder längeren Pausen oder bezahlten Ruhezeiten. Für Unternehmen ist es wichtig, die gesetzlichen Pausenregelungen konsequent umzusetzen, um arbeitsrechtliche Konsequenzen zu vermeiden und ein gesundes Arbeitsumfeld zu fördern.
3. Arbeitszeiterfassung
Die Erfassung von Arbeitszeiten ist in Deutschland nicht nur ein organisatorisches Werkzeug, sondern eine gesetzliche Verpflichtung für alle Arbeitgeber (§ 3 Abs.2 Nr.1 ArbSchG). Spätestens seit dem Grundsatzurteil des Bundesarbeitsgerichts (BAG) vom 13. September 2022 ist klar, dass Unternehmen die Arbeitszeiten ihrer Beschäftigten systematisch dokumentieren müssen (1 ABR 22/21). Eine korrekte Zeiterfassung schützt Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen und stellt sicher, dass Überstunden, Pausenzeiten sowie die gesetzlich zulässigen Höchstarbeitszeiten eingehalten werden. Sie ist die Grundlage für die Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes (ArbZG) und hilft Unternehmen, mögliche Bußgelder oder arbeitsrechtliche Auseinandersetzungen zu vermeiden.
Moderne Lösungen für die Arbeitszeiterfassung ermöglichen eine einfache, digitale und datenschutzkonforme Dokumentation – egal ob mobil per App oder stationär im Betrieb. Unternehmen profitieren von Transparenz, Rechtssicherheit und einer optimierten Personalplanung, während Mitarbeitende jederzeit ihre geleisteten Stunden nachvollziehen können. Gerade in Branchen mit flexiblen Arbeitsmodellen oder wechselnden Einsatzorten wird eine professionelle Zeiterfassung zum unverzichtbaren Bestandteil der täglichen Organisation und bietet einen klaren Vorteil gegenüber veralteten Methoden wie Stundenzetteln oder Excel-Listen.
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4. FAQ
Wie lange darf man in Deutschland täglich arbeiten?
Die maximale tägliche Arbeitszeit beträgt grundsätzlich 8 Stunden, kann aber auf 10 Stunden verlängert werden, wenn der Durchschnitt 8 Stunden in 6 Monaten nicht überschreitet (§ 3 ArbZG).
Welche Pausen sind gesetzlich vorgeschrieben?
Ab 6 Stunden Arbeitszeit sind 30 Minuten Pause vorgeschrieben, ab 9 Stunden mindestens 45 Minuten (§ 4 ArbZG).
Gilt die Reisezeit zur Arbeit als Arbeitszeit?
Nur die Dienstreisezeit zählt als Arbeitszeit, da sie im Auftrag des Arbeitgebers erfolgt (§ 2 ArbZG). Der Weg zur regelmäßigen Arbeitsstätte (z. B. Büro) ist nicht vergütungspflichtig. Auch Umziehen zählt nur dann zur Arbeitszeit, wenn es betrieblich erforderlich ist (z. B. bei Dienstkleidung).
Wie werden Arbeitszeiten in Deutschland erfasst?
Arbeitgeber sind laut § 3 Abs. 2 Nr. 1 ArbSchG verpflichtet, die Arbeitszeit systematisch zu dokumentieren. Seit dem BAG-Urteil vom 13.09.2022 (Az.: 1 ABR 22/21) ist die Arbeitszeiterfassung für alle Betriebe verpflichtend.
5. Fazit
Arbeitszeit, Pausenregelungen und Arbeitszeiterfassung sind zentrale Themen im deutschen Arbeitsrecht und für Arbeitgeber wie Arbeitnehmer gleichermaßen relevant. Wer rechtssicher agieren will, muss die Vorgaben des Arbeitszeitgesetzes (ArbZG) genau kennen und einhalten. Die gesetzliche Höchstarbeitszeit, die verpflichtenden Pausen sowie die Pflicht zur Arbeitszeiterfassung dienen dem Schutz der Beschäftigten und minimieren rechtliche Risiken für Unternehmen. Für eine rechtssichere Personalplanung sind insbesondere digitale Zeiterfassungssysteme von Vorteil: Sie schaffen Transparenz, erleichtern die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben und helfen, Bußgelder und arbeitsrechtliche Streitigkeiten zu vermeiden. Unternehmen, die auf moderne Arbeitszeitmodelle setzen, profitieren von effizienten Prozessen, einer besseren Work-Life-Balance für Mitarbeitende und einem positiven Arbeitgeberimage.
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Weiterführende Informationen
Quellenverzeichnis
[1] Erfurter Kommentar zum Arbeitsrecht, Arbeitszeitgesetz (ArbZG), 25. Auflage 2025
[2] Baeck/Deutsch/Winzer, Arbeitszeitgesetz, 4. Auflage 2020
[3] zur Pflicht von Arbeitgebern, die Arbeitszeit von Arbeitnehmern zu erfassen siehe BAG, Beschluss vom 13. September 2022, Az. 1 ABR 22/21[3] [4] Artikel 31 der Charta der Grundrechte der Europäischen Union (Gerechte und angemessene Arbeitsbedingungen)
