Neue DeZIM-Studie zu Rassismus im Gesundheitswesen
- Isabelle Manoli

- 19. Okt.
- 3 Min. Lesezeit

Deutschland wirbt seit Jahren Pflegekräfte aus dem Ausland an, um dem Fachkräftemangel im Gesundheitswesen zu begegnen. Für viele internationale Fachkräfte ist dies eine große Chance: Ein sicherer Arbeitsplatz, gute Verdienstmöglichkeiten und die Aussicht auf ein langfristiges Leben in Deutschland. Doch die Realität zeigt, dass nicht alles reibungslos verläuft. Eine aktuelle Studie des DeZIM-Instituts macht deutlich, dass international angeworbene Pflegekräfte in Deutschland nicht nur mit sprachlichen und organisatorischen Hürden kämpfen, sondern auch mit Rassismus und Diskriminierung konfrontiert sind.
Die Untersuchung beleuchtet, dass Rassismus auf verschiedenen Ebenen wirkt: im direkten Kontakt mit Kolleginnen und Kollegen, in institutionellen Abläufen der Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen sowie in der allgemeinen Struktur des Arbeitsmarktes. Für ausländische Pflegekräfte bedeutet das, dass sie oft nicht nur als Arbeitskräfte, sondern als „austauschbare Ressourcen“ betrachtet werden. Diese Erfahrung kann zu Demotivation, Belastung und sogar zu Abwanderung führen – und sie zeigt, wie dringend Veränderungen notwendig sind.
Rassifizierung und Ökonomisierung – warum Pflegekräfte als „Ware“ behandelt werden
Die Studie macht deutlich, dass sich zwei Prozesse gegenseitig verstärken: Rassifizierung und Ökonomisierung. Rassifizierung bedeutet, dass Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder Hautfarbe in eine bestimmte Rolle gedrängt und abgewertet werden. Ökonomisierung beschreibt die Reduzierung von Menschen auf ihre Arbeitsleistung, also die Vorstellung, dass Arbeitskräfte nur „Einheiten“ sind, die man einkaufen und austauschen kann.
Für internationale Pflegekräfte heißt das konkret: Sie werden häufig nicht als gleichwertige Kolleginnen und Kollegen anerkannt, sondern vor allem als Lösung für den Personalmangel. Dieser Blick auf „billige und verfügbare Arbeitskraft“ verstärkt bestehende Ungleichheiten. Statt Integration und Anerkennung erleben viele Pflegekräfte Abwertung, Diskriminierung und fehlende Unterstützung. Gleichzeitig wird dadurch die Illusion geschaffen, dass Probleme im Gesundheitssystem allein durch mehr Migration gelöst werden können – ohne die Arbeitsbedingungen wirklich zu verbessern.
Was bedeutet das für Migrantinnen und Migranten?
Für Fachkräfte, die überlegen, nach Deutschland zu kommen, ist es wichtig, diese Herausforderungen zu kennen. Das bedeutet nicht, dass eine Karriere im deutschen Gesundheitswesen unmöglich ist – im Gegenteil: Deutschland bietet gute Chancen, langfristige Perspektiven und rechtliche Sicherheit. Aber die Studie zeigt, dass es notwendig ist, gut vorbereitet zu sein und Unterstützungsstrukturen zu nutzen.
Hier setzt VISAGUARD an: Wir vermitteln nicht nur Anwältinnen und Anwälte im Migrationsrecht, sondern begleiten auch bei Fragen zur Arbeitsmigration. Ob es um faire Arbeitsverträge, Aufenthaltsgenehmigungen oder rechtliche Schritte gegen Diskriminierung geht – eine juristische Beratung kann helfen, Probleme frühzeitig zu erkennen und Lösungen zu entwickeln. Pflegekräfte und andere Fachkräfte sollten ihre Rechte kennen und wissen, dass sie in Deutschland nicht schutzlos sind.
Perspektiven: Wie kann sich das System verändern?
Die Autorinnen und Autoren der Studie betonen, dass Veränderungen auf mehreren Ebenen notwendig sind. Dazu gehören bessere Arbeitsbedingungen, verbindliche Kontrollen bei Anwerbeagenturen und Kliniken, sowie eine klare Ausrichtung auf Antirassismus in Ausbildung und Weiterbildung. Auch Mentoring-Programme, die speziell auf die Bedürfnisse internationaler Pflegekräfte zugeschnitten sind, können helfen.
Doch Veränderung geschieht nicht von allein. Es braucht den Mut der Betroffenen, Missstände anzusprechen, und die Unterstützung von Institutionen, die diese Anliegen ernst nehmen. Internationale Pflegekräfte sind nicht nur „Arbeitskräfte“, sondern Menschen mit eigenen Zielen, Erfahrungen und Fähigkeiten. Ihre Perspektive ist entscheidend, um das deutsche Gesundheitssystem fairer und nachhaltiger zu gestalten.
Fazit: Rechte kennen, Chancen nutzen
Für Migrantinnen und Migranten im Gesundheitswesen zeigt die Studie deutlich: Es gibt strukturelle Probleme, die den Alltag erschweren. Gleichzeitig eröffnen sich in Deutschland gute Chancen für eine langfristige berufliche und persönliche Zukunft. Wer seine Rechte kennt und Unterstützung in Anspruch nimmt, kann nicht nur individuelle Hürden überwinden, sondern auch einen Beitrag zu einem gerechteren Gesundheitssystem leisten. VISAGUARD unterstützt dabei, den richtigen Weg zu finden – mit kompetenter Beratung, rechtlicher Begleitung und einem Netzwerk, das Fachkräfte in Deutschland stärkt.



