Studie zu Mangelberufen: Große Fachkräftelücke trotz schwacher Konjunktur
- Isabelle Manoli

- vor 2 Tagen
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Unter Fachleuten erregt momentan eine KOFA-Studie zum Fachkräftemangel Aufmerksamkeit. Die aktuelle Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt zeigt ein widersprüchliches Bild: Einerseits ist die Zahl offener Stellen im Jahresdurchschnitt 2023/2024 um 4,2 Prozent gesunken, gleichzeitig stieg die Arbeitslosigkeit um fast 9 Prozent auf knapp 1,1 Millionen. Trotzdem bleibt die sogenannte Fachkräftelücke – also jene Stellen, für die es keine passend qualifizierten Arbeitslosen gibt – auf einem historisch hohen Niveau. Im Durchschnitt konnten 532.000 Stellen nicht besetzt werden. Das bedeutet: Trotz schwacher Wirtschaftslage fehlt es in vielen Bereichen nach wie vor massiv an Fachkräften.
Betroffene Branchen – wo die Lücken besonders groß sind
Mehr als die Hälfte der unbesetzten Stellen konzentriert sich auf nur zehn Wirtschaftszweige. Besonders betroffen sind das Gesundheits- und Sozialwesen, die Bauwirtschaft, die öffentliche Verwaltung und der Einzelhandel. Gerade im Gesundheitssektor hat der Fachkräftemangel eine besondere Tragweite: Wenn Pflege- und Betreuungsangebote fehlen, müssen Familien privat einspringen – oft durch Arbeitszeitreduzierung. So verstärkt ein Engpass in einem Bereich den Mangel in ganz anderen Branchen. In der Bauwirtschaft wiederum verzögern fehlende Fachkräfte dringend benötigte Projekte, was sich direkt auf Infrastruktur und Wohnungsbau auswirkt. Auch in der öffentlichen Verwaltung fehlen dringend qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, was Prozesse für Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen verlangsamt.
Fachkräftemangel in der Industrie – eine Gefahr für den Standort Deutschland
Neben den Dienstleistungsbranchen leidet auch die deutsche Industrie. Ein Beispiel ist die Metallindustrie: Trotz Produktionsrückgängen und Stellenabbau werden weiterhin dringend Fachkräfte in produktionsnahen Berufen gesucht. Das hat weitreichende Folgen, da Schlüsselindustrien wie die Metall- und Automobilbranche für die gesamte Wirtschaft von zentraler Bedeutung sind. Wenn hier nicht ausreichend Fachkräfte verfügbar sind, können Produktionspotenziale nicht ausgeschöpft werden – was die ohnehin schwache Konjunktur zusätzlich belastet.
Was das für internationale Fachkräfte bedeutet
Für internationale Fachkräfte bietet diese Entwicklung Chancen. Deutschland bleibt auch in wirtschaftlich schwächeren Zeiten auf qualifizierte Zuwanderung angewiesen. Besonders gefragt sind Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen, im Handwerk, in technischen Produktionsberufen sowie in der öffentlichen Verwaltung. Wer in einem dieser Bereiche arbeitet oder eine Ausbildung mitbringt, hat in Deutschland sehr gute Perspektiven. Die neuen gesetzlichen Regelungen zur Fachkräfteeinwanderung erleichtern es, einen Arbeitsplatz in diesen Branchen zu finden und eine langfristige Perspektive aufzubauen.
Fazit: Zuwanderung ist Teil der Lösung
Die KOFA-Studie zeigt deutlich: Der Fachkräftemangel ist kein vorübergehendes Problem, sondern eine strukturelle Herausforderung für den deutschen Arbeitsmarkt. Internationale Fachkräfte können entscheidend dazu beitragen, die Lücken zu schließen und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu sichern. Für ausländische Bewerberinnen und Bewerber bedeutet das: Wer die richtige Qualifikation mitbringt, findet in Deutschland nicht nur offene Stellen, sondern auch langfristige Chancen für eine erfolgreiche berufliche Zukunft.



