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Verzögerungsrüge (Verwaltungsgerichtsprozess)

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Verzögerungsrüge: So können Sie das Gerichtsverfahren beschleunigen

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Hier erfahren Sie

  • was eine Verzögerungsrüge ist

  • wann die Verzögerungsrüge Sinn macht

  • wie die Verzögerungsrüge erhoben wird

  • Formulierung der Verzögerungsrüge

Inhaltsverzeichnis

1. Was ist eine Verzögerungsrüge?

2. Verzögerungsrüge § 198 GVG

3. Wie wird die Verzögerungsrüge formuliert (Muster)?

4. Verzögerungsrüge Entschädigung

5. FAQ

6. Fazit

1. Was ist eine Verzögerungsrüge?

Die Verzögerungsrüge ist ein Rechtsbehelf, mit dem Betroffene auf eine unangemessene Dauer eines Gerichtsverfahrens hinweisen können. Sie ist Voraussetzung für eine spätere Entschädigungsklage nach § 198 GVG und dient dazu, das Gericht zur Beschleunigung des Verfahrens anzuhalten. Besonders im Verwaltungsprozess – etwa bei der Visumklage – kommt es nicht selten zu langen Verfahrensdauern, die für Betroffene belastend sein können.

Durch die Verzögerungsrüge wird dem Gericht signalisiert, dass die Verfahrensdauer als unangemessen empfunden wird und dass der Betroffene dies offiziell geltend macht. Die Rüge selbst hat noch keine unmittelbaren rechtlichen Folgen, ist aber notwendig, um später einen Anspruch auf Entschädigung geltend machen zu können. Damit ist sie ein wichtiger Bestandteil des Rechtsschutzes gegen überlange Verfahren.

2. Rechtsgrundlage und Voraussetzungen nach § 198 GVG

Die rechtliche Grundlage für die Verzögerungsrüge findet sich in § 198 Gerichtsverfassungsgesetz (GVG). Die Vorschrift schützt den Anspruch auf ein faires Verfahren innerhalb angemessener Zeit. Voraussetzung ist, dass das Verfahren bereits objektiv zu lange dauert – also deutlich über dem Durchschnitt vergleichbarer Verfahren liegt – und dass die Verzögerung nicht durch das Verhalten der Beteiligten verursacht wurde.

Eine Verzögerungsrüge kann erst erhoben werden, wenn sich konkrete Anhaltspunkte für eine überlange Verfahrensdauer ergeben haben. Sie muss schriftlich erfolgen und gegenüber dem Gericht geltend gemacht werden, das über das Verfahren entscheidet. Sie sollte klar begründen, warum die Dauer des Verfahrens aus Sicht des Antragstellers unangemessen ist. Es sollte darauf geachtet werden, dass die Einlegung der Verzögerungsrüge nachweisbar ist, da der Nachweis in einem nachfolgenden Entschädigungsverfahren benötigt werden kann.

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3. Wie wird die Verzögerungsrüge formuliert (Muster)?

Für die Formulierung der Verzögerungsrüge gibt es kein gesetzliches Muster, doch sie sollte klar und sachlich den Sachverhalt schildern. Wichtig ist, dass das Aktenzeichen des betroffenen Verfahrens genannt wird und aus dem Schreiben hervorgeht, dass es sich ausdrücklich um eine Verzögerungsrüge gemäß § 198 GVG handelt.

Beispiel: „Hiermit erhebe ich gemäß § 198 GVG Verzögerungsrüge wegen der unangemessen langen Dauer des Verfahrens mit dem [Aktenzeichen]. Seit der Klageeinreichung am [Datum der Klageschrift] ist keine inhaltliche Entscheidung erfolgt, obwohl der Rechtsstreit entscheidungsreif ist.”


Die Rüge kann dabei helfen, das Verfahren wieder in Bewegung zu bringen. Sie ist insofern nicht nur ein rechtliches Mittel, sondern übt auch psychologischen Druck auf den Richter oder die Richterin aus.

4. Entschädigung wegen überlanger Verfahrensdauer

Hat ein Gerichtsverfahren unangemessen lange gedauert und wurde rechtzeitig eine Verzögerungsrüge erhoben, kann ein Anspruch auf Entschädigung bestehen. Der Entschädigungsanspruch richtet sich ebenfalls nach § 198 GVG. Es können 1.200 Euro pro Jahr der Verzögerung als immaterieller Schaden zugesprochen werden. Die Entschädigung kann auch höher sein, wenn höhere Schäden oder eine höhere Unbilligkeit vorliegt.

Die Entschädigung ist allerdings kein Automatismus. Sie muss durch eine eigene Entschädigungsklage geltend gemacht werden. Voraussetzung dafür ist unter anderem, dass das Gericht trotz Verzögerungsrüge das Verfahren nicht zügig fortgeführt hat. Der Entschädigungsanspruch soll einen gerechten Ausgleich für erlittene Nachteile wie psychische Belastung oder Planungssicherheit schaffen.

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5. FAQ

Was ist eine Verzögerungsrüge?
Mit der Verzögerungsrüge wird geltend gemacht, dass ein Gerichtsverfahren zu lange dauert (z.B. bei einer Untätigkeitsklage).

Wann ist eine Verzögerungsrüge im Visumrecht sinnvoll?

Wenn das Gericht über Monate keine Entscheidung trifft und sich erkennbar nicht mit dem Fall befasst, kann eine Verzögerungsrüge sinnvoll sein.


Was kostet eine Verzögerungsrüge?

Die Erhebung einer Verzögerungsrüge ist kostenlos. Kosten entstehen nur dann, wenn später eine Entschädigungsklage erhoben wird.


Ist eine Verzögerungsrüge auch im laufenden Berufungsverfahren möglich?

Ja. Die Rüge kann in jeder Instanz eines Gerichtsverfahrens erhoben werden – also auch im Berufungsverfahren oder vor dem Bundesverwaltungsgericht.

6. Fazit

Die Verzögerungsrüge ist ein effektives Instrument, um auf unangemessen lange Gerichtsverfahren aufmerksam zu machen. Sie ist Voraussetzung für eine spätere Entschädigung und kann gerade im sensiblen Bereich des Visumrechts von großer Bedeutung sein. Wer von einem schleppenden Verwaltungsprozess betroffen ist, sollte nicht zögern, diesen formellen Schritt zu gehen. Der Anspruch auf ein zügiges und faires Gerichtsverfahren ist ein Grundrecht, das auch Ausländern in Deutschland zusteht. VISAGUARD unterstützt Sie dabei, Ihre Rechte im Visumverfahren durchzusetzen – auch bei überlangen Gerichtsverfahren.

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