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EU verschärft Visa-Regeln für Russen: Keine Multi-Entry Visa mehr

Russian Flag

Die Europäische Union zieht die Schrauben im Visumsrecht für russische Staatsangehörige weiter an. Nachdem bereits im Vormonat die Grenzkontrollen für russische Diplomatinnen und Diplomaten verschärft wurden, treffen die neuen Regelungen nun alle russischen Staatsbürgerinnen und Staatsbürger – mit nur wenigen Ausnahmen. Ziel der EU ist es, Sicherheitsrisiken zu reduzieren, die im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine gesehen werden.


Die Europäische Union hat ihre Visa- und Sicherheitsregularien für russische Staatsangehörige nunmehr erneut deutlich verschärft. Künftig werden Schengen-Visa für Mehrfacheinreisen („Multi-Entry“) nur noch in eng begrenzten Ausnahmefällen vergeben. Für die große Mehrheit bedeutet das: Jede Reise in den Schengenraum erfordert einen neuen Antrag – mit entsprechend mehr Bürokratie, längeren Wartezeiten und unklaren Erfolgschancen.


Hintergrund: Sicherheitsbedenken und „hybride Kriegsführung“

Die EU begründet die neuen Maßnahmen mit der veränderten Sicherheitslage seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. Sabotageakte, Cyberangriffe und Formen sogenannter „hybrider Kriegsführung“ hätten das Risiko von Spionage und Einflussnahme massiv erhöht. Mehrere Mitgliedstaaten, insbesondere im Baltikum und in Osteuropa, hatten schon lange auf strengere Regeln gedrängt. Die EU-Kommission betonte erneut, dass Reisen in die EU ein „Privileg“ seien – kein Anspruch.


Was sicherheitspolitisch nachvollziehbar erscheint, hat für viele russische Regimekritiker schwerwiegende Folgen. Oppositionelle, Aktivistinnen, Journalistinnen oder NGOs nutzten Mehrfach-Einreisevisa häufig als lebenswichtiges „Sicherheitskissen“: um schnell ins Ausland ausweichen zu können, wenn sie bedroht, beschattet oder wegen regimekritischer Arbeit unter Druck geraten. Beispiele wie die Aktivistin Sofja Russowa zeigen die Realität: Ohne Multi-Entry-Visum kann sie kaum an Konferenzen in der EU teilnehmen – und verliert im Ernstfall die Möglichkeit, kurzfristig in einen sicheren Staat zu fliehen. Ähnlich geht es vielen weniger bekannten Aktivisten, deren Namen den europäischen Behörden nicht geläufig sind. Für sie könnte ein Visumverfahren, das sich über Monate zieht, lebensgefährlich werden. Auch russische Behörden könnten neue Multi-Entry-Visa künftig als politisches Signal interpretieren: Wer eines bekommt, gilt schnell als „unzuverlässig“. Für Betroffene in Russland erhöht das zusätzlich das Risiko staatlicher Repression.


Ein Blick auf die Zahlen verdeutlicht die Brisanz der Debatte: 2024 wurden rund 550.000 Visa für russische Staatsangehörige ausgestellt, mehr als im Vorjahr, davon rund 40 Prozent als Mehrfach-Einreisevisa. Besonders freigiebig waren klassische Urlaubsländer wie Griechenland, Italien oder Spanien. In sozialen Netzwerken spaltete diese Entwicklung nicht nur die europäische Öffentlichkeit, sondern führte auch in Russland zu einer intensiven, teils bizarren Debatte zwischen staatstreuen „Z-Bloggern“, exilierten Oppositionellen und westlichen Politikern.


Wer bekommt weiterhin ein Multi-Entry-Visum?

Kernpunkt der Neuregelung: Schengen-Visa mit der Möglichkeit mehrfacher Einreisen („Multiple Entry“) werden für Russinnen und Russen künftig grundsätzlich nicht mehr ausgestellt. Das bedeutet: Für jede geplante Reise in die EU muss ein neues Visum beantragt werden.


Ausnahmen gelten nur in eng definierten Fällen, etwa für:



Für diese Gruppen können weiterhin Visa mit einer Gültigkeit von bis zu fünf Jahren ausgestellt werden – zumindest theoretisch. Alle anderen Reisenden müssen mit deutlich höheren Hürden und mehr Verwaltungsaufwand rechnen.


Für alle übrigen russischen Staatsangehörigen – etwa Tourist*innen, Geschäftsreisende oder Personen mit regelmäßigen EU-Kontakten – steigen die Hürden erheblich:


  • Jede Einreise erfordert einen neuen Antrag.

  • Reisedaten, Buchungen, Nachweise und finanzielle Mittel müssen exakt belegt werden.

  • Die Bearbeitungszeiten verlängern sich, Ablehnungen werden wahrscheinlicher.


Auch bereits in der EU lebende oder familienverbundene Personen sollten frühzeitig prüfen, ob Ausnahmen greifen oder alternative Aufenthaltsoptionen bestehen.


Fazit Erfolgschancen Visum für Russen

Die neuen Visa-Regeln sind Ausdruck einer sicherheitspolitischen Zeitenwende: Die EU will ihre Grenzen besser schützen – nimmt dabei aber in Kauf, dass politisch verfolgte Menschen schwieriger in Sicherheit gelangen. Während die Maßnahmen touristische Vielreisende treffen sollen, geraten vor allem Oppositionelle und Aktivist*innen in zusätzliche Gefahr. Für reguläre Reisende gilt: Anträge frühzeitig vorbereiten und mit längeren Verfahren rechnen.


VISAGUARD unterstützt Sie bei allen Fragen rund um Schengen-Visa, nationale Aufenthaltstitel und migrationsrechtliche Sonderregelungen – insbesondere in komplexen Fällen und bei sicherheitsrelevanten Konstellationen.

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