top of page
VISAGUARD Logo

BAMF veröffentlicht positive Entwicklung bei den Berufssprachkursen

Gebäude BAMF

Die berufsbezogene Deutschsprachförderung bleibt auch 2024 eines der wichtigsten Instrumente für die Integration von Zugewanderten in den deutschen Arbeitsmarkt. Der aktuelle Jahresbericht zu den Berufssprachkursen zeigt eindrucksvoll, wie stark das System gewachsen ist – sowohl in der Nachfrage als auch im Angebot. Über eine halbe Million Kurseintritte allein im Gesamtprogramm Sprache belegen, dass Sprache weiterhin der entscheidende Zugangsschlüssel für Ausbildung, Beschäftigung und berufliche Anerkennung ist.


Berufssprachkurse bauen in der Regel auf Integrationskursen auf und richten sich an Menschen, die bereits ein Sprachniveau erreicht haben und dieses gezielt für den Arbeitsmarkt weiterentwickeln möchten. Sie beginnen meist ab Niveau B1 und reichen bis C2. Zugleich bleiben sie auch für Teilnehmerinnen und Teilnehmer zugänglich, die das B1-Niveau nicht erreicht haben oder keinen Zugang zu Integrationskursen hatten. 


Job-Turbo als treibende Kraft der Entwicklung

Ein entscheidender Impuls für das starke Wachstum im Jahr 2024 war der sogenannte Job-Turbo der Bundesregierung. Ziel dieser Maßnahme ist es, die Arbeitsmarktintegration nach dem Erwerb grundlegender Sprachkenntnisse deutlich zu beschleunigen und den weiteren Spracherwerb stärker in die Beschäftigung zu verlagern. Die Wirkung zeigt sich klar in den Zahlen: Die Kurseintritte stiegen von rund 156.000 im Jahr 2023 auf über 190.000 im Jahr 2024. Besonders auffällig ist der starke Zuwachs bei bereits beschäftigten Teilnehmenden, deren Zahl innerhalb eines Jahres von etwa 15.000 auf fast 25.000 anstieg.


Parallel dazu nahm auch die Zahl der Teilzeitkurse deutlich zu. Während 2023 noch rund 1.450 Teilzeitkurse gestartet wurden, waren es 2024 bereits fast 2.400. Dies zeigt, dass das System zunehmend an die Realität berufstätiger Teilnehmender angepasst wird.


Neue Kursformate für konkrete berufliche Anforderungen

Mit dem Job-Berufssprachkurs wurde 2024 ein neues, besonders praxisnahes Kursformat eingeführt. Diese Kurse sind direkt auf die sprachlichen Anforderungen konkreter Arbeitsplätze zugeschnitten und können sowohl im Betrieb, digital oder in Kleingruppen stattfinden. Sie sind flexibel planbar, auch zu Tagesrandzeiten, und ermöglichen neben Gruppenunterricht auch individuelles Sprach-Coaching. Bereits im ersten Jahr starteten über 250 Job-BSK mit mehr als 1.700 Teilnehmenden – auch in ländlichen Regionen und in sehr unterschiedlichen Branchen wie Pflege, Technik oder Bürokommunikation. 


Erfolgreiche Prüfungen und steigende Qualität

Seit der Einführung der standardisierten Zertifikatsprüfungen „Deutsch-Tests für den Beruf“ im Jahr 2022 zeigen sich deutliche Qualitätsfortschritte. Während 2022 noch rund 40 Prozent der Teilnehmenden das angestrebte Sprachniveau erreichten, lag dieser Wert 2024 bereits bei 56 Prozent. Diese Entwicklung unterstreicht, wie wichtig das Zusammenspiel aus qualifizierten Lehrkräften, speziell entwickelten Prüfungsformaten und passgenauen Kurskonzepten ist. Besonders für Teilnehmende mit niedrigerem Bildungsniveau wurden die sogenannten Fachpraxis-Berufssprachkurse weiterentwickelt. Diese verbinden Sprachunterricht mit praktischem Lernen in Werkstätten und wurden im Jahr 2024 organisatorisch deutlich vereinfacht, um den Zugang für Kursträger zu erleichtern.


Wer nimmt an den Kursen teil?

Die Teilnehmendenstruktur der Berufssprachkurse zeigt klare Trends. Ukrainische Staatsangehörige stellten 2024 mit rund 42 Prozent erneut die größte Gruppe. Insgesamt ist der Frauenanteil weiter gestiegen und lag mit über 128.000 Teilnehmerinnen bei rund 67 Prozent. Besonders auffällig ist der sehr hohe Frauenanteil bei ukrainischen Teilnehmenden, der bei rund 79 Prozent liegt. In Bezug auf das Alter dominieren weiterhin die Erwerbsjahrgänge zwischen 25 und 45 Jahren. Gleichzeitig ist auch ein wachsender Anteil älterer Teilnehmender zu beobachten, was zeigt, dass berufliche Sprachförderung zunehmend unabhängig vom Lebensalter genutzt wird.


Ein besonders dynamisches Wachstum verzeichneten 2024 die Kurse für akademische Heilberufe im Anerkennungsverfahren. Mit über 5.500 Kurseintritten wurde hier ein neuer Höchststand erreicht. Auch die Kurse für Gesundheitsfachberufe legen weiter zu. Diese Entwicklung verdeutlicht, welche zentrale Rolle Berufssprachkurse für die Fachkräfteeinwanderung und die schnelle Integration qualifizierter Migrantinnen und Migranten in systemrelevante Berufe spielen.


Fazit: Berufssprachkurse als Fundament erfolgreicher Migration

Der Bericht für 2024 zeigt deutlich: Berufssprachkurse sind längst kein Randinstrument mehr, sondern ein zentrales Fundament der Arbeitsmarktintegration. Die steigenden Teilnehmerzahlen, die wachsende Vielfalt der Kursformate und die messbar besseren Prüfungsergebnisse belegen, dass sich das System inhaltlich wie organisatorisch weiter professionalisiert. Für Migrantinnen und Migranten bedeutet dies bessere Chancen auf Anerkennung, Beschäftigung und beruflichen Aufstieg. Für den deutschen Arbeitsmarkt wiederum sind gut organisierte Berufssprachkurse eine unverzichtbare Voraussetzung, um dem Fachkräftemangel wirksam zu begegnen.

bottom of page