EES sorgt für Chaos an europäischen Flughäfen
- VISAGUARD Sekretariat

- vor 4 Tagen
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Ein holpriger Start für das neue Entry/Exit-System
Das europäische Entry/Exit-System (EES), das biometrische Daten aller Drittstaatsangehörigen bei der Einreise in den Schengen-Raum erfasst, sorgt bereits in der laufenden Testphase für erhebliche Probleme. Obwohl die vollständige und verpflichtende Einführung erst noch vorgesehen ist, setzen zahlreiche Flughäfen das System jetzt schon ein – mit deutlich spürbaren Auswirkungen für Reisende.
Chaotische Szenen an europäischen Flughäfen
Die Berichte aus Alicante, Malaga, Gran Canaria, Split und Wien zeigen ein einheitliches Bild: lange Wartezeiten, defekte Scanner, überforderte Kontrollpunkte und unklare Abläufe. Immer wieder fallen einzelne EES-Gates aus, Fingerabdruck- und Gesichtsscans dauern ungewöhnlich lange und Passagiere werden zurück in manuelle Kontrollen geschickt. Teilweise kam es zu brenzligen Situationen, in denen Reisende versuchten, sich an Warteschlangen vorbeizudrängen, während Sicherheitskräfte eingreifen mussten.
Neben der biometrischen Erfassung führt das EES erstmals auch automatisierte Fragen zu Rückflugticket, Unterkunft und finanziellen Mitteln durch. Diese technische Neuerung sorgt für zusätzliche Verunsicherung, weil unklar ist, welche Konsequenzen falsche oder negative Antworten haben. Die Europäische Kommission hat hierzu bislang keine verbindliche Auskunft erteilt.
Besonders relevant für Inhaber deutscher Aufenthaltstitel
Die Umstellung betrifft nicht nur klassische Touristinnen und Touristen. Auch Personen mit deutschen Aufenthaltstiteln, nationalen Visa oder Fiktionsbescheinigungen müssen künftig das EES durchlaufen. Technische Fehler können dabei zu Verzögerungen, unklaren Rückfragen oder im ungünstigen Fall zu aufenthaltsrechtlichen Missverständnissen führen. Besonders gefährdet sind Fälle mit neuen Pässen, Namensänderungen oder laufenden Verfahren.
Für alle, die regelmäßig in den Schengen-Raum ein- und ausreisen, empfiehlt es sich derzeit, erheblich mehr Zeit am Flughafen einzuplanen. Reisedokumente sollten vollständig und griffbereit sein, und Betroffene sollten sich darauf einstellen, dass Abläufe an vielen Flughäfen noch weit von einer stabilen Umsetzung entfernt sind.
Fazit: Modernisierung ja – Praxistauglichkeit noch fraglich
Das EES soll langfristig eine effizientere und einheitlichere Grenzkontrolle ermöglichen. Der aktuelle Zustand zeigt jedoch, dass das System weit von einer verlässlichen Funktion entfernt ist. Die technische Umsetzung ist unausgereift, die Personalplanung überlastet und die Informationslage unklar. VISAGUARD wird die Entwicklung weiter beobachten und zu allen relevanten Auswirkungen auf Einreise und Aufenthaltsrecht informieren.



