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Neuer Einbürgerungsrekord in Berlin: Schon 16.600 neue Deutsche im ersten Halbjahr 2025

  • Autorenbild: VG3
    VG3
  • 3. Juli
  • 2 Min. Lesezeit
Eine Landkarte, welche die Stadt Berlin zeigt.

Berlin erlebt aktuell einen historischen Schub bei den Einbürgerungen: Bis Ende Mai 2025 wurden bereits 16.651 ausländische Staatsbürger in der Hauptstadt eingebürgert – fast so viele wie im gesamten Vorjahr. Sollte dieses Tempo anhalten, könnte sich die Zahl der Einbürgerungen im Vergleich zu 2024 sogar verdoppeln.


Einbürgerungsturbo vor dem Aus

Grund für den aktuellen Ansturm: Die noch geltende Möglichkeit der sogenannten Turbo-Einbürgerung. Seit 2024 konnten Personen bereits nach drei Jahren Aufenthalt den deutschen Pass beantragen – eine Regelung, die unter der damaligen Ampel-Koalition eingeführt wurde. Die neue Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz plant jedoch, diesen Weg wieder abzuschaffen. Zukünftig soll in der Regel ein mindestens fünfjähriger Aufenthalt Voraussetzung für die Einbürgerung sein.

Aus diesem Grund beantragen nun viele Ausländer die Einbürgerung. Im Mai allein wurden noch einmal 3233 Personen eingebürgert, bevor die Gesetzesänderung greift. Zahlen dazu, wie viele davon tatsächlich die bisherige Fünf-Jahres-Frist erfüllt hatten, liegen laut dem Berliner Staatssekretär Christian Hochgrebe (SPD) nicht vor.


Berliner Verwaltung auf Rekordkurs

Der Berliner Senat hatte sich bereits unter der früheren rot-rot-grünen Regierung auf einen Einbürgerungsboom vorbereitet: Im Landesamt für Einwanderung (LEA) in Berlin-Wedding arbeiten mittlerweile 862 festangestellte Mitarbeitende. Das politische Ziel: 40.000 Einbürgerungen pro Jahr.

Schon 2024 stellte einen Rekord dar: 21.811 Einbürgerungen wurden registriert – mehr als doppelt so viele wie im Jahr 2023 (9041). Besonders hoch war dabei der Anteil sogenannter Ermessenseinbürgerungen (4008 Fälle), Wiedergutmachungseinbürgerungen oder Menschen mit besonders enger Bindung zu Deutschland.


Herkunftsländer: Syrien, Türkei, Ukraine vorn

Die meisten der Einbürgerungsbewerber kommen aus Syrien. Die Herkunft der neuen Staatsbürger zeigt allerdings ein vielfältiges Bild:

  • Europa: Türkei (1563), Russland (1515), Ukraine (1458)

  • Afrika: Ägypten (469), Tunesien (305), Marokko (133)

  • Amerika: USA (283), Brasilien (258), Mexiko (164)

  • Asien: Syrien mit Abstand führend (6146), gefolgt vom Iran (872) und Irak (554)

Bei 1371 Personen konnte die bisherige Staatsangehörigkeit nicht eindeutig festgestellt werden.


Wer wird eingebürgert?

Interessant ist auch, wie lange die Einbürgerungsbewerber sich bereits in Deutschland aufhalten. Viele der Eingebürgerten lebten bereits seit Jahren in Deutschland:


  • 7350 Personen: weniger als acht Jahre

  • 11.608 Personen: acht bis 15 Jahre

  • 1974 Personen: mehr als 20 Jahre


Besonders häufig wurde der Pass an 30- bis 35-Jährige vergeben – 4454 Personen. Doch auch im hohen Alter ist Einbürgerung möglich: 156 Menschen über 70 Jahre erhielten 2024 die deutsche Staatsbürgerschaft.


Fazit

Die aktuelle Einbürgerungswelle zeigt: Der Wunsch nach Integration und Zugehörigkeit ist groß – besonders in Zeiten politischer Unsicherheit. Mit dem bevorstehenden Ende der Turbo-Einbürgerung dürfte sich das Einbürgerungstempo jedoch bald wieder verlangsamen. Ob Berlin sein ambitioniertes Ziel von 40.000 Einbürgerungen pro Jahr trotzdem erreicht, bleibt offen. Klar ist: Die Hauptstadt wird vielfältiger denn je.



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