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Ukrainische Geflüchtete auf dem deutschen Arbeitsmarkt: Integration mit spürbarem Fortschritt

Bild der ukrainischen Flagge

Die Integration von ukrainischen Geflüchteten in den deutschen Arbeitsmarkt gehört zu den größten gesellschaftlichen Herausforderungen der vergangenen Jahre – und zugleich zu den sichtbarsten Erfolgen. Laut der aktuellen IAB-Stellenerhebung hat sich der Anteil der aus der Ukraine geflüchteten Beschäftigten in Deutschland zwischen 2022 und Ende 2024 verdreifacht. Während 2022 nur 0,2 Prozent aller Beschäftigten aus der Ukraine stammten, waren es 2024 bereits 0,6 Prozent – insgesamt rund 242.000 Personen. Diese Entwicklung zeigt, dass die Arbeitsmarktintegration trotz sprachlicher, kultureller und rechtlicher Hürden deutlich an Dynamik gewonnen hat. Besonders kleine und mittlere Betriebe tragen diesen Wandel: Zwei Drittel der ukrainischen Beschäftigten arbeiten in Unternehmen mit 10 bis 249 Mitarbeitenden.


Kleine und mittlere Unternehmen als Motor der Integration

Die Zahlen machen deutlich, dass gerade die mittelständische Wirtschaft einen entscheidenden Beitrag leistet. Während große Konzerne oft nur zögerlich ukrainische Geflüchtete einstellen, berichten kleinere Betriebe von einer wachsenden Zahl an Bewerbungen und erfolgreichen Einstellungen. So hatten 14 Prozent aller deutschen Unternehmen im Jahr 2024 Kontakt zu ukrainischen Bewerberinnen und Bewerbern – doppelt so viele wie im Jahr zuvor. Besonders aktiv sind Betriebe, die ohnehin Personal suchen: 79 Prozent von ihnen erhielten Bewerbungen, 69 Prozent führten Vorstellungsgespräche, und 41 Prozent haben tatsächlich Geflüchtete eingestellt. Auch Kleinstbetriebe zeigen Engagement – ein Viertel von ihnen hat im vergangenen Jahr mindestens eine geflüchtete Person aus der Ukraine beschäftigt. Diese hohe Integrationsbereitschaft auf Seiten der Arbeitgeber ist ein wichtiges Signal, dass gesellschaftliche Offenheit und ökonomischer Bedarf hier Hand in Hand gehen.


Der „Job-Turbo“: Ein Baustein für schnellere Integration

Seit Ende 2023 setzt die Bundesagentur für Arbeit auf den sogenannten „Job-Turbo“, ein Programm, das die Vermittlung von Geflüchteten in Arbeit beschleunigen soll. Ziel ist es, Personen mit ausreichenden Deutschkenntnissen frühzeitig in Beschäftigung zu bringen und parallel berufliche Qualifizierungen zu fördern. Zwar kennen bislang nur etwa 9 Prozent der Betriebe dieses Programm, doch die Wirkung zeigt sich bereits indirekt: Immer mehr Geflüchtete finden über Jobcenter und Qualifizierungsmaßnahmen den Weg in Arbeit. Für viele ukrainische Geflüchtete sind Sprachkurse, Weiterbildungen und gezielte Förderungen entscheidend, um langfristig stabile Beschäftigungsverhältnisse zu erreichen. Gerade VisaGuard beobachtet, dass die Integrationserfolge nicht nur durch schnelle Arbeitsaufnahmen entstehen, sondern auch durch nachhaltige Begleitung – rechtlich, sprachlich und sozial.


Rechtliche Rahmenbedingungen und mögliche Rückschritte

Ein Blick nach vorn zeigt allerdings, dass die Integration nicht selbstverständlich bleibt. Ab dem 1. April 2025 sollen neu einreisende ukrainische Geflüchtete nach dem Koalitionsvertrag unter das Asylbewerberleistungsgesetz fallen – und damit schlechtere finanzielle und förderrechtliche Bedingungen haben als bisher. Sollte diese Regelung umgesetzt werden, könnte sie die bisherigen Erfolge gefährden. Denn ein zentraler Grund für den schnellen Einstieg vieler Ukrainerinnen und Ukrainer in den Arbeitsmarkt war ihr früher Zugang zu Sozialleistungen, Beratung und Weiterbildung durch die Jobcenter. Eine Verschlechterung dieser Rahmenbedingungen könnte den positiven Trend abbremsen und Betriebe wie Geflüchtete gleichermaßen treffen.


Fazit: Integration braucht Stabilität und Unterstützung

Die Verdrei­fachung der Beschäftigtenzahlen ukrainischer Geflüchteter in nur zwei Jahren ist ein beeindruckender Beleg für funktionierende Arbeitsmarktintegration – vor allem, wenn rechtliche Rahmenbedingungen, Jobcenter und Arbeitgeber zusammenarbeiten. Doch Integration ist kein Selbstläufer. Damit sich diese Erfolge fortsetzen, müssen Sprachförderung, rechtliche Beratung und arbeitsmarktnahe Qualifizierung weiterhin konsequent unterstützt werden. Für viele Geflüchtete ist Arbeit der Schlüssel zu einem neuen Leben in Deutschland – und für Betriebe ist sie eine Chance, dringend benötigte Fachkräfte zu gewinnen. Nur wenn die rechtlichen und sozialen Rahmenbedingungen stabil bleiben, kann Integration auch künftig gelingen.

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