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Welcome Center Schleswig-Holstein mit schlechten Zahlen

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Das Welcome Center Schleswig-Holstein sollte ein Meilenstein im Kampf gegen den Fachkräftemangel sein. Im Dezember 2023 eröffnet, sollte es ausländische Fachkräfte anwerben, Unternehmen beraten und den Zuzug qualifizierter Arbeitskräfte in das Bundesland erleichtern. Knapp ein Jahr später fällt die Bilanz allerdings ernüchternd aus: Lediglich fünf erfolgreiche Vermittlungen von Fachkräften konnten verzeichnet werden – bei geplanten Gesamtkosten von fast 13 Millionen Euro in den ersten fünf Jahren. Dies sorgt nachvollziehbarerweise für Kritik.


Während die zuständigen Behörden – insbesondere Ausländerbehörden und Einbürgerungsstellen – bundesweit seit Jahren mit massiven Personalengpässen, langen Bearbeitungszeiten und veralteten Prozessen zu kämpfen haben, werden Millionen in privatwirtschaftlich organisierte Projekte wie Welcome Center oder die Deutsche Fachkräfteagentur investiert. Diese übernehmen Aufgaben wie Bewerbertraining, interkulturelle Schulungen oder gar die (rechtlich problematische) Beratung zu aufenthaltsrechtlichen Fragen.


Kritik aus Politik und Praxis

Die Kritik an diesem Missverhältnis wird immer lauter. SPD-Politiker Kianusch Stender bezeichnet das Welcome Center als „Luftschloss“. Von Anfang an sei die Einrichtung unterbesetzt gewesen, mittlerweile zwar personell aufgestockt, aber strukturell immer noch ohne ausreichende Reichweite und Wirksamkeit. Auch die FDP bemängelt eine ineffiziente Organisation: „Die Umsetzung ist voll in die Hose gegangen, weil in Wahrheit berät hier eine Behörde die andere“, heißt es aus den Reihen der Liberalen.


Hinzu kommt eine fragwürdige Datenlage. Offizielle Vermittlungszahlen werden inzwischen nicht mehr erhoben, da „die Datenfreigabe freiwillig“ sei und man den Fokus stattdessen auf „messbare Indikatoren“ wie Kontaktaufnahmen oder die Zahl der betreuten Unternehmen legen wolle. Für Außenstehende bleibt damit unklar, welchen tatsächlichen Beitrag das Welcome Center zur Fachkräftegewinnung leistet.


Was wirklich in Schleswig-Holstein und bundesweit gebraucht wird

Das eigentliche Problem bleibt bestehen: Der Staat investiert Millionen in prestigeträchtige, aber ineffektive „nice-to-have“-Projekte, während dringend notwendige Reformen im Kernbereich des Einwanderungsrechts ausbleiben. Lange Bearbeitungszeiten in Ausländerbehörden, mangelnde Digitalisierung und fehlendes Fachpersonal blockieren seit Jahren den Zuzug qualifizierter Fachkräfte


Fazit Welcome Center Schleswig-Holstein

Das Welcome Center Schleswig-Holstein ist ein erneutes Negativbeispiel in der deutschen Migrationsverwaltung. Anstatt Parallelstrukturen zu finanzieren, sollte der Fokus auf einer Stärkung der bestehenden hoheitlichen Strukturen liegen: effizientere Behörden, bessere digitale Prozesse und klar geregelte, rechtssichere Verfahren. Nur so kann Deutschland den Wettbewerb um internationale Talente nachhaltig gewinnen.


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