Statistiken Landesamt für Einwanderung (LEA): So war das Jahr 2024 für die Ausländerbehörde Berlin
- Isabelle Manoli

- 12. Sept.
- 3 Min. Lesezeit

Im Jahr 2024 hat das Berliner Landesamt für Einwanderung (LEA) so viele persönliche Vorsprachen verzeichnet wie nie zuvor. Fast eine halbe Million Menschen suchten die Behörde auf – ein Anstieg, der sowohl durch den Nachholbedarf nach der Corona-Pandemie als auch durch neue geopolitische Herausforderungen wie den Ukrainekrieg erklärbar ist. Hinzu kommt ein verstärktes Interesse an Einbürgerungen, das den Betrieb zusätzlich intensiviert.
Digitaler Zugriff auf dem Höchststand
Nicht nur vor Ort, auch digital ist das LEA gefragter denn je. Mit über 18 Millionen Seitenaufrufen war die Website www.berlin.de/einwanderung im Jahr 2024 eine zentrale Anlaufstelle für Informationen rund um Einreise, Aufenthalt und Staatsangehörigkeit. Besonders die neuen digitalen Anträge und die Erweiterung der Online-Angebote haben zu dieser starken Nutzung beigetragen. Auch Behörden, Anwält:innen und Beratungsstellen nutzen die Plattform regelmäßig als Wissensquelle.
Die Zahlen sprechen auch für ein wachsendes Team im Hintergrund: Über 800 Beschäftigte arbeiten an vier Standorten des LEA, mit einem hohen Frauenanteil und über einem Drittel der Mitarbeitenden mit Migrationshintergrund. Auch in Führungspositionen zeigt sich Vielfalt – mehr als 70 % der Führungskräfte sind weiblich.
Einbürgerungen auf Rekordniveau, Zustimmungen im Visumverfahren erneut niedrig
Ein zentrales Thema im Jahr 2024 (wie voraussichtlich auch 2025) war die Staatsangehörigkeit. Die Zahl der Einbürgerungen konnte innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt werden. Von rund 9.000 im Vorjahr stieg sie auf über 22.000 – ein Erfolg, der vor allem durch die Einrichtung einer eigenen Einbürgerungsabteilung sowie effizientere Prozesse möglich wurde. Insgesamt wurden mehr als 240.000 Aufenthaltstitel, Bescheinigungen und Einbürgerungen erteilt.
Auch das Visumverfahren blieb nicht unbeeinflusst von den politischen und gesetzlichen Entwicklungen. Zwar konnte ein Anstieg bei den Stellungnahmen verzeichnet werden, langfristig wird jedoch durch die Reform des § 31 Aufenthaltsverordnung mit rückläufigen Zahlen gerechnet – eine Folge der angestrebten Vereinfachung im Fachkräfteeinwanderungsrecht.
Temporärer Schutz (TPS) und humanitäres Recht in Berlin
Die Zahl der in Berlin betreuten geflüchteten Menschen ist weiter gewachsen. Besonders deutlich war der Anstieg ab 2022, bedingt durch den Schutzstatus für ukrainische Geflüchtete nach § 24 AufenthG. Zum Jahresende 2024 waren rund 188.000 Personen in der Zuständigkeit des LEA, darunter über 16.000 Asylsuchende. Gleichzeitig ging die Zahl der unerlaubten Einreisen im Jahresverlauf 2024 erstmals wieder leicht zurück.
Rund 13.800 Menschen entschieden sich im Jahr 2024 für eine freiwillige Rückkehr in ihr Herkunftsland. Programme wie REAG/GARP bieten hier finanzielle und organisatorische Unterstützung. Die Zahl der Abschiebungen lag unterdessen bei knapp 1.300 – beeinflusst durch Abschiebungsstopps und Ressourcenbindung bei Großveranstaltungen wie der Fußball-Europameisterschaft. Auffällig ist, dass der Großteil der Ausreisepflichtigen weiterhin mit einer Duldung in Deutschland verbleibt, weil eine Abschiebung faktisch oder rechtlich nicht möglich ist.
Ablehnungen bleiben die Ausnahme
Trotz der hohen Antragszahlen bleibt auch die Quote negativer Bescheide vom LEA konstant niedrig. Lediglich rund ein Prozent aller Entscheidungen des LEA fallen ablehnend aus. Das verdeutlicht die Haltung der Behörde, in erster Linie als Dienstleisterin zur Aufenthaltssicherung und Integration zu agieren. Selbst bei Ausweisungen oder dem Entzug des Freizügigkeitsrechts bleibt das Niveau moderat.
Ein modernes Amt mit wachsendem Team
Fazit Zahlen Landesamt für Einwanderung (LEA) in Berlin
Die aktuellen Zahlen des Berliner Landesamts für Einwanderung zeigen deutlich: Migration ist kein Randthema, sondern ein zentraler Bestandteil städtischer Verwaltung und gesellschaftlicher Realität. Der enorme Anstieg bei Vorsprachen, Einbürgerungen und digitalen Zugriffen belegt nicht nur den steigenden Bedarf, sondern auch das wachsende Vertrauen in die Strukturen und Angebote der Behörde. Gleichzeitig unterstreicht die konsequente Digitalisierung, dass moderne Einwanderungspolitik nicht nur auf Gesetzesänderungen, sondern auch auf technologische Infrastruktur angewiesen ist.



