Neue Studie: Deutschland braucht Fachkräfte – doch viele wollen nicht bleiben
- Isabelle Manoli
- 12. Nov.
- 2 Min. Lesezeit

Deutschland diskutiert seit Jahren über den Fachkräftemangel. Politik und Wirtschaft betonen immer wieder, dass dringend hochqualifizierte Menschen aus aller Welt benötigt werden. Gleichzeitig zeigt sich in der Praxis: Deutschland ist für viele Zugezogene kein attraktives Zielland. Laut der aktuellen „Expat Insider“-Studie landet die Bundesrepublik unter 46 Ländern nur auf Platz 42. Schlechter schneiden nur Finnland, Südkorea, die Türkei und Kuwait ab. Gründe dafür sind nicht mangelnde Jobchancen, sondern vor allem Faktoren wie unfreundliche Menschen, ein schwaches soziales Umfeld, schwierige Wohnungssuche, langsames Internet und eine Bürokratie, die viele abschreckt. Für zugezogene Fachkräfte bedeutet das: Auch wenn sie beruflich gute Perspektiven haben, fühlen sie sich oft nicht willkommen und denken darüber nach, Deutschland wieder zu verlassen.
Bürokratie, Internet, Wohnraum – die größten Hürden für Expats
Besonders hart fällt das Urteil im sogenannten „Expat Essentials Index“ aus. Hier geht es um Themen wie Sprache, Verwaltung, Wohnen und Digitalisierung – und Deutschland landet seit Jahren auf dem letzten Platz. Viele Fachkräfte klagen, dass selbst einfache Dinge nicht online erledigt werden können, dass bargeldloses Zahlen schwierig bleibt und dass selbst Terminvereinbarungen beim Arzt oder bei der Ausländerbehörde mit großen Hürden verbunden sind. Dazu kommt die schwierige Wohnungssuche: Nur 17 Prozent der Expats sagen, dass sie in Deutschland problemlos eine Wohnung finden konnten – weltweit liegt der Schnitt bei 44 Prozent. Gerade in Großstädten wie Berlin oder München ist bezahlbarer Wohnraum Mangelware. All das führt dazu, dass viele Expats trotz sicherer Jobs und guter Arbeitsbedingungen ihre Zukunft lieber in anderen Ländern sehen, in denen sie einfacher und angenehmer leben können.
Fehlende Willkommenskultur schreckt Talente ab
Noch gravierender als die strukturellen Probleme ist jedoch die fehlende Willkommenskultur. Expats berichten, dass es schwer sei, Freundschaften mit Deutschen zu schließen und Anschluss zu finden. 63 Prozent der Befragten in Deutschland gaben an, Probleme zu haben, soziale Kontakte aufzubauen – weltweit sagen das nur 42 Prozent. Viele Zugezogene fühlen sich isoliert und nicht akzeptiert. Das hat direkte Folgen: Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung zeigt, dass rund ein Viertel der Zugewanderten Deutschland wieder verlassen möchte. Besonders betroffen sind hochqualifizierte Arbeitskräfte – also genau diejenigen, die Deutschland so dringend braucht. Wenn Fachkräfte das Gefühl haben, nicht willkommen zu sein, ziehen sie in Länder, die ihnen mehr Herzlichkeit und bessere Lebensqualität bieten. Spanien, Panama oder Thailand schneiden in den Rankings deutlich besser ab und locken mit einer Kombination aus Freundlichkeit, digitaler Infrastruktur und Lebensqualität.
Was das für ausländische Fachkräfte bedeutet
Für Menschen, die überlegen, nach Deutschland zu kommen, sind diese Ergebnisse ein zweischneidiges Signal. Auf der einen Seite gibt es viele berufliche Chancen, eine vergleichsweise gute Work-Life-Balance und einen sicheren Arbeitsmarkt. Auf der anderen Seite stehen große Hürden bei Bürokratie, Integration und Wohnraumsuche. Wer plant, nach Deutschland zu ziehen, sollte sich auf diese Herausforderungen einstellen – und sich frühzeitig rechtliche Unterstützung holen. Ein erfahrener Anwalt für Migrationsrecht kann helfen, bei Anträgen und Behördenprozessen Zeit und Nerven zu sparen. Denn eines ist klar: Fachkräfte sind in Deutschland gefragt – aber sie müssen wissen, worauf sie sich einlassen, um hier erfolgreich Fuß zu fassen.
